Fragen & Antworten.

 

Hier findest du die wichtigsten wiederkehrenden Fragen und deren Antworten auf alle Themen, die den Kattendorfer Hof betreffen.

 

Zum Bio AboKattendorfer Hof

Was ist Solidarische Landwirtschaft?

Wie kann eine bäuerliche, ökologische Landwirtschaft erhalten bleiben, die die Natur- und Kulturlandschaft pflegt? Eine Landwirtschaft die Kindern und Erwachsenen Erfahrungsräume ermöglicht, in denen das Leben und die Lebensfreude mit dem verbunden sind, was lebensnotwendig ist.

Hier findet Ihr unsere SoLaWi in 9 Sätzen erklärt!

1: In der Solidarischen Landwirtschaft übernehmen die Mitglieder einer solchen die sämtlichen jährlichen Produktionskosten

2: Dadurch sind alle erzeugten Lebensmittel schon im Voraus bezahlt und das einzelne Produkt hat keinen Preis

3: So können sich dann die Mitglieder die Lebensmittel teilen

4: Der Hof stellt jedes Jahr im Voraus ein Jahres- Kosten- Budget auf, dass von der Mitgliedschaft genehmigt werden muss

5: Daraus errechnet sich der jährliche Kostenbeitrag für das einzelne Mitglied dadurch, dass die Kosten durch die Anzahl der Mitglieder geteilt werden

6: Die Mitglieder verpflichten sich für ein Jahr die Kosten zu übernehmen und die Lebensmittel zu entnehmen

7: Die Risiken im Anbau werden geteilt

8: Gibt es für einzelne Produkte Mindererträge, so wird das kommuniziert und betrifft alle

9: Bei einer guten Ernte wird auch sie geteilt, sodass die Entnahme- Mengen größer werden können.

Wenn Du Teil unserer SoLaWi Kattendorfer Hof werden möchtest, kannst Du mit sofortiger Wirkung in jedem unserer Hofläden einen vierwöchigen Testanteil erwerben. So kannst Du prüfen, wie es sich anfühlt, ein Teil zu sein des Kreislaufes von Regionalität und Saisonalität und Dynamik.

Natürlich müssten die VerbraucherInnen auf gesunde, frische Nahrungsmittel, wenn möglich, aus der Region und aus ökologischem Anbau bestehen. Aber selbst wenn alles das täten, bliebe noch das Problem der Wirtschaftlichkeit.

Denn Menschen die in der Landwirtschaft arbeiten, haben meist nur die Wahl entweder die Natur oder sich selbst auszubeuten. Ihre Existenz hängt von Subventionen und den Markt- bzw. Weltmarktpreisen ab. Beides sind Faktoren, auf die sie keinen Einfluss haben und die sie häufig zwingen, über ihre persönliche Belastungsgrenze und die von Boden sowie Tieren zu gehen. Auch der ökologische Landbau leidet unter diesem Mechanismus.

Wie kann also eine verantwortungsvolle, lebensspendende Landwirtschaft aussehen, die gleichzeitig die Existenz der Menschen sicherstellt, die dort arbeiten? Es muss eine gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft sein – eine Landwirtschaft, die eine Gemeinschaft von Menschen ernährt.

CSA – Community Supported Agriculture

In den 1980er Jahren entstanden erste “solidarische Höfe” im deutschsprachigen Raum und den USA. Dort wird dieses Prinzip Community Supported Agriculture, CSA genannt.

Netzwerk Solidarische Landwirtschaft

In diesem Netzwerk sind neben dem Kattendorfer Hof viele andere Höfe vertreten. Gemeinsam wird hier das Konzept der solidarischen Landwirtschaft vertreten und weiterentwickelt. Für mehr Informationen:

http://www.solidarische-landwirtschaft.org

Wir sind Mitgründer der Organisation Solidarische Landwirtschaft.

Wie wird der Hof ermöglicht?

Der Kattendorfer Hof ist ein vielfältiger Landwirtschaftlicher Betrieb. Durch die monatlichen Beiträge der Mitglieder, werden die Kosten, die für den Hof anfallen, Pacht, Löhne, Maschinen und vieles mehr, getragen.

Jedes Jahr wird ein Budget erstellt, das die zu erwartenden Ausgaben und Einnahmen des Hofes enthält. Dieses erhalten die Mitglieder zur Ansicht. In einer Mitglieder- Versammlung wird das Budget vorgestellt und besprochen.

Es wird ermittelt, wie hoch die Kosten für den Ernteanteil im aktuellen Wirtschaftsjahr liegen. Je nachdem wird der Beitrag für das kommende Jahr verändert.

Wie wird die Ernte geteilt?

Die Ernte des Hofes wird auf die Mitglieder verteilt. Aus der Käserei verschiedene Milchprodukte und Käse. Von unseren Rindern und Schweinen gibt es Fleisch und Wurst. Hier verteilen wir in der Regel die geplanten Mengen.
Die meisten Schwankungen gibt es bedingt durch die Jahreszeiten im Bereich des Gemüses. Es gibt jede Woche einen Hofbrief, dem die Mitglieder entnehmen können, welche Mengen zur Verfügung stehen.
Die Mengen, die für den Anteil geplant sind, sind in der Regel  durch unsere  eigene Ernte abgedeckt. Nur in Ausnahmefällen kaufen wir etwas von  benachbarten Demeter Höfen zu, um die Mitglieder versorgen zu können.

Von Kopf bis Schwanz: Das ganze Tier ist ein Edelteil

Früher war es normal, dass, wenn ein Tier geschlachtet wurde, es vollständig genutzt wurde. Heutzutage essen wir eigentlich nur noch die Luxusteile – Steak und Filet. Und vielleicht Hackfleisch und Wurst, weil es so herrlich einfach ist.

Früher gab es noch Herz, Zunge und Niere. Heute kommen meist nur die angeblich edleren Fleischsorten wie Kotelett, Schnitzel und Rindersteaks auf den heimischen Esstisch. Aber gerade beim Demetertier könnt ihr die vermeintlichen “unedleren” Fleischteile mit Appetit essen.

Auf dem Kattendorfer Hof entscheiden wir uns bewusst dazu, alte Nutztierrassen zu halten. Bei den Kühen ist dies das deutsche schwarzbunte Niederungsrind. Es ist eine Zweinutzungsrasse (Milch und Fleisch). Bei den Schweinen das Angler Sattelschwein. Reich im Fettanteil – darum heute sehr selten anzutreffen- weil fettiges Fleisch derzeit nicht im Trend liegt.

Unsere Tiere sind fester Bestandteil unseres Betriebssystems der Kreislaufwirtschaft. Sie verwerten fast nur Produkte des gesamten Betriebes, v.a. die Schweine auch sehr viel, was sonst „Abfall“ wäre (Molke aus der Käserei, alte nicht mehr verwertbare Kartoffeln vom letzten Jahr, Gemüseabfälle u. ä.).

Wir nutzen für die Erzeugung unserer Fleisch- und Wurstwaren fast das komplette Tier. So danken wir jedem Tier mit dem größten Respekt. Und allein um damit Lebensmittelabfälle zu reduzieren, lohnt es sich, mehr vom Tier zu essen. Außerdem schont es die Ressourcen der Umwelt, die Tiere komplett zu verarbeiten. Denn je mehr Bestandteile eines Tiers in den Kochtöpfen landen, desto weniger Tiere verbrauchen wir.
Das komplette Tier zu verspeisen, ist viel nachhaltiger und ethisch betrachtet zumindest weniger verschwenderisch.

Schweine bestehen nicht nur aus Kotelett. Aus unserer Fleischverarbeitungsabteilung bekommt ihre regulär z.B. Gulasch und Speck. Wer beim Grillen kreativ werden will, kann auch auf andere Teilstücke, wie z.B. Grillrippen, Bauchfleisch und Spareribs (alle im Sommer bereits für Euch am Hof mariniert) zurückgreifen. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie viel Kuh übrig bleibt, wenn nur Steaks und Hackfleisch rausgenommen werden? Rinder haben mehr zu bieten als Steaks: Bei uns erhaltet ihr regulär z.B. Suppenfleisch, Gulasch, Rouladen, auf Bestellung auch Niere, Herz und Leber.

Manch einer von Euch erinnert sich vielleicht, dass wir einst Fleisch Kategorie 1 (Edelteile) & Fleisch Kategorie 2 (Weitere Fleisch- und Wurstwaren) angeboten haben. Davon möchten wir nun Abstand nehmen, denn jedes ganze Tier ist ein Edelteil!

Mit diesem Hintergrund sei ein jeder und eine jede dazu aufgefordert, bei der Auswahl der Entnahme und dem Kauf unserer Fleisch- und Wurstwaren auf diesen Sachverhalt zu achten.

Jederzeit besteht die Möglichkeit, unsere sehr kompetenten Damen in der Fleischverarbeitung auf geeignete Rezepte für alle Teile jedes Tiers anzusprechen. Eure Fragen könnt ihr einfach über das Büro senden!

Wie sieht die SoLaWi auf dem Kattendorfer Hof aus?

Die Mitglieder des Kattendorfer Hofes unterstützen den Hof durch ihre Beiträge, die immer am Anfang des Monats eigezogen werden. Die Monatsbeiträge ermöglichen es uns, unsere landwirtschaftlichen Produkte zu fairen Preisen abzugeben, die weder vom Weltmarkt noch von Dumpingpreisen der Discounter bestimmt werden.
Und darüber hinaus können wir mit den monatlichen Einnahmen konkret planen und dadurch solide wirtschaften.

Unsere Mitglieder bekommen dafür jede Woche ihren Ernteanteil an Gemüse, Milch- und Milchprodukten sowie Fleisch und Fleischwaren. Je nach Bedarf legen sie sich fest, ob es ein ganzer, halber oder ob es mehrere Anteile sein sollen. Auch ein vegetarischer Ernteanteil ist möglich.

Tiere machen keine Ferien

Die Mitgliedschaft gilt auch in den Ferien, da ja unsere Kühe und Schweine und Äcker keinen Urlaub machen. Besonders im Sommer ist das eine große Hilfe, da die sonstigen Verkäufe meist stark zurückgehen.

Es ist aber möglich, in der Urlaubszeit den Anteil von Freunden oder Bekannten abholen zu lassen. Wir liefern die Ernteanteile zu den verschiedenen FoodCoops oder in den Hofläden, wo sie direkt abgeholt werden können.

Wie mache ich auf dem Hof mit?

Über das Jahr verteilt bieten wir Mitmach-Aktionen an.

Frühjahr

Im April gibt es einen Aufräumtag, ein gemeinsamer Frühjahrsputz auf dem Hofgelände. Dann folgt im Mai ein Feldrundgang. Hier sehen wir was auf den Feldern los ist. Je nach Witterung wird dann im Hofbrief zum Jäten eingeladen, z.B. bei den Erdbeeren.

Sommer

Im Juni feiern wir das Erdbeerfest. Oft helfen viele Mitglieder tatkräftig mit. Auch beim Pflücken der Beeren ist Hilfe erwünscht.  Im Sommer freuen wir uns, wenn Mitglieder Lust haben,  mit Zelt und Kind und Kegel zu kommen, um zu helfen und mal in den Hofalltag einzutauchen.

In dieser Zeit findet auch die Zwiebelernte bei schöner Witterung statt. Die Termine werden kurzfristig bekannt gegeben.

Herbst

Die größte Arbeitsaktion des Jahres ist die Möhrenernte. An zwei Terminen im Herbst laden wir dazu ein. Über die Jahre ist die Möhrenernte zu einer tollen Großaktion geworden. Sie findet immer an einem Samstag statt. Mittags gibt es ein großes Essen auf dem Feld, es ist eine Freude für alle Beteiligten.

Über diese Aktionen hinaus, freuen wir uns immer über Hilfe von unseren Mitgliedern. Das ist an jedem Arbeitstag möglich. Morgens um 9.00 Uhr findet die Arbeitsbesprechung statt und HelferInnen sind immer willkommen.

Fragen zur Mitgliedschaft / Abos

Kann ich noch einsteigen und einen Probeernteanteil bekommen?

Ja. Ein Einstieg ist jeder Zeit möglich. Eine Mail an Beate oder ein Besuch im nächsten Laden genügt und Du bist dabei!

Kann ich einen Probemonat machen?

Du kannst in allen unseren Hofläden einen Probemonat machen. Diesen schließt Du direkt im Hofladen ab. Du interessierst Dich für eine FoodCoop? Du kannst auch in vielen FoodCoops einen Probemonat machen. Frag einfach direkt bei Beate unter solawi@kattendorfer-hof.de nach.

Wie steige ich ein?

Du schließt einen Vertrag über eine Mitgliedschaft mit dem Kattendorfer Hof ab. Die Mindestdauer beträgt ein Jahr.

Wie bezahle ich meine Mitgliedschaft?

Wir ziehen Deinen Beitrag jeden Monat per SEPA -Mandat ein.

Was passiert mit meinen Ernteanteil in den Ferien?

Die Mitgliedschaft gilt auch in den Ferien, da ja unsere Kühe, Schweine und Äcker keinen Urlaub machen. Besonders im Sommer ist das eine große Hilfe, da die sonstigen Verkäufe meist deutlich zurückgehen. Es ist aber möglich, in der Urlaubszeit den Anteil von FreundInnen oder Bekannten abholen zu lassen.

Was ist ein Ernteanteil und woher bekomme ich ihn?

Ein Ernteanteil entspricht dem, was auf der Fläche von 2.500 m² unseres Hofes an Nahrungsmitteln entsteht. Dieser Anteil entspricht ungefähr der Menge an Nahrungsmitteln, die ein erwachsener Mensch benötigt. Jeder Haushalt kann selbst entscheiden wieviele Anteile gebraucht werden.

Wir liefern die Ernteanteile zu den verschiedenen FoodCoops oder in die Hofläden, wo sie direkt abgeholt werden können. Diese holst du jede Woche in deiner Abholstelle ab.  Wenn du in einer Woche mal etwas mehr oder weniger abholst, dann gleichst du es in der folgenden Woche aus. Die Entnahme erfolgt auf Vertrauensbasis.

Es gibt jede Woche einen Hofbrief für Mitglieder, durch den du erfährst, welche Mengen zur Verfügung stehen.

Was passiert mit dem Leergut?

Dieses bringst du regelmäßig zurück zu deiner Abholstelle/ Hofladen, damit die Käserei ihre Produkte weiter abfüllen kann.

Kann ich den Hof besuchen?

Wir freuen uns über Deinen Besuch und bieten auch regelmäßig Führungen und andere Termine an.

Kann ich auf dem Hof mitarbeiten?

Wir freuen uns über Menschen die mittun möchten! Du kannst jeder Zeit am Hof nachfragen, wann welche Hilfe gerade gut passt!

Wir bieten auch Aktionen an, bei denen wir auf Deine Hilfe angewiesen sind. Dazu zählen zum Beispiel die Möhren-, Zwiebel-, und Kartoffelernte, der Mitmachtag und das Erdbeerfest im Juni. Such Dir gerne eine der Aktionen aus, die zu Dir passt.

Kann ich die Größe meines Ernteanteils verändern?

Deine Änderungswünsche kannst Du gerne bis zum 25. eines Monats an solawi@kattendorfer-hof.de schicken.

Kann ich meinen Ernteanteil pausieren?

Bei konkreten Fragen dazu schreib uns gerne eine Mail an solawi@kattendorfer-hof.de.

Wann kann ich meine Mitgliedschaft kündigen?

Eine Mitgliedschaft beträgt mindestens ein Jahr. Diese kann mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist beendet werden.

Besonderheiten in unserer Kuh- und Rinderhaltung

Ammenkühe zur Kälberaufzucht

Alle unsere Kälber wachsen an Ammenkühen auf. Das bedeutet, dass eine Kuh zwei bis drei Kälber untergesetzt bekommt, die sie dann ernährt und liebevoll umsorgt. Das sind teilweise die eigenen Kälber, meistens aber Kälber anderer Kühe.

Die übliche Aufzucht von Kälbern sieht so aus, dass die Kälber nach einem Tag von der Mutter getrennt werden und dann zunächst in ein Einzeliglu kommen. Dort trinken sie an einem Nuckeleimer. Nach spätestens zwei Wochen kommen sie dann in Gruppeniglus mit üblicherweise 5 gleichalten Kälbern. Dort haben sie eine Fläche von ca. 6m x 3m.

Bei uns bleibt jedes Kalb erstmal 4 Tage bei der Mutter. In dieser Zeit stehen Kuh und Kalb in der dick mit Stroh eingestreuten Abkalbebox. Die Kuh kann sich so in Ruhe von der Geburt erholen. Würde man Kuh und Kalb länger zusammenlassen, würde sich eine zu starke Bindung aufbauen und der Trennungsschmerz wäre größer. Anschließend wird das Kalb, wenn die Mutter nicht selbst Amme wird, an eine andere Amme gewöhnt. Manche Kühe nehmen neue Kälber sofort mit liebevoller Begeisterung an, andere muss man erst etwas überzeugen, bis der Mutterinstinkt erwacht. Manche Kühe eignen sich auch gar nicht als Ammen. Haben sich Amme und Kälber aneinander gewöhnt, so kommen sie in die Ammengruppe, im Sommer auf die Weide, im Winter in den Ammenstall.

Die Ammenherde ist besonders im Sommer unsere schönste Tiergruppe. Die Tiere haben dort eine 9 ha große Weide (90.000 m^2), auf der Obstbäume wachsen und wo es für die Kälber unendlich viel Platz zum Toben gibt. Es gibt nichts Schöneres, als den Kühen zuzusehen, wie sie liebevoll ihre Kälber ablecken oder laut muhend über die Weide laufen, weil Ihr Kalb nach ihnen gerufen hat. Und die Kälber rennen über die Wiese, jagen sich gegenseitig oder liegen an Mama gekuschelt in der Sonne im Gras unter blühenden Obstbäumen…

Auch wenn wir unsere Kühe nicht direkt fragen können, ob sie glücklich sind, geht einem bei diesem Anblick das Herz auf. Die Kühe ernähren ihre Kälber nicht nur besser als ein Nuckeleimer es täte, sondern v.a. bringen sie ihnen Sozialverhalten bei und zeigen ihnen, was man fressen kann. Besonders bei horntragenden Kühen ist das Verhalten der Tiere und damit die Kälberaufzucht sehr wichtig.

Nach vier Monaten sind die Kälber so groß und fressen so viel Futter, dass sie abgesetzt werden können. Das Absetzen versuchen wir so schonend wie möglich zu gestallten. So wird zunächst die Kuh aus der Gruppe genommen, ihre Kälber bleiben aber noch bei den Ammen. Sie können weiterhin Milch saufen, bekommen aber bereits weniger Milch und gewöhnen sich daran von Mama getrennt zu sein. Zwei Wochen später kommen sie in eine eigene Gruppe, wo sie dann keine Milch mehr trinken. Manche Kälber nehmen diese Veränderung klaglos hin, muhen allenfalls zu den Stallzeiten, wenn man sie füttert, andere rufen laut nach ihrer Amme und der leckeren Milch. Ersparen kann man den Tieren diese Trennung leider nicht, aber sie findet zu einem Zeitpunkt statt, wo das Kalb nicht mehr auf die Fürsorge seiner Mutter angewiesen ist.

Noch schöner wäre es natürlich, wenn die Kälber direkt bei ihrer eigenen Mutter trinken könnten. Besonders für die Kühe wäre das ein großer Unterschied, schließlich müssen auch in der Ammenhaltung einige Kühe ihr Kalb abgeben. Das ist bei uns aber nicht möglich, da der Stall ganz anders gebaut sein müsste. Stellt Euch vor, wenn wir im Sommer die Kühe vier mal am Tag zum Melken von der Weide holen bzw. zurück bringen und sie dabei über die Straße treiben, würden immer noch 25 Kälber mit in der Herde rumlaufen und ganz Kattendorf erkunden…. Manche Höfe halten die Kälber, um sich ein solches Chaos zu ersparen, in einer Extragruppe, lassen sie dann aber zwei mal am Tag zu ihren Müttern, sodass sie saufen können. Dann trinken sie zwar bei ihrer Mutter, haben dafür aber nur eine halbe Stunde am Tag Kontakt zu Kühen und nicht 24h, wie bei uns. Die Aufzucht an der eigenen Mutter ist also schwierig und wir sind überzeugt, dass die Ammenhaltung hier einen guten Kompromiss darstellt.

Kraftfutter für Rinder!!! Fressen die Tiere uns das Essen weg?

Unsere Demeter- Kühe geben im Jahr etwa 6000 l Milch. Das ist im Vergleich zu Hochleistungskühen eine relativ niedrige Milchleistung. Ein großer Vorteil dabei ist, dass die Kühe für diese Milchmenge keine so großen Kraftfutter Mengen benötigen, wie konventionelle Milchkühe, sondern in erster Linie Gras fressen.

Hier eine konkrete Rechnung:

Teilt man die Kraftfutter Menge, die unsere Milchkühe übers Jahr fressen durch die Menge an Milch, die sie geben, so sind das pro l Milch 170 g Kraftfutter. Konventionell sind es 320 g. Dadurch, dass unsere Kühe weniger Kraftfutter pro l Milch fressen, sparen wir übers Jahr 45 t Getreide und Körnerleguminosen (Ackerbohnen oder Lupinen). Bei einem durchschnittlichen pro Kopf Verbrauch von 80 kg Getreide, können von dieser Menge 560 Menschen ernährt werden.

Noch größer ist der Unterschied beim Fleisch. Für ein kg Rindfleisch werden im Schnitt 1,7 kg Kraftfutter verfüttert. Bei uns bekommen die Masttiere nur als Kälber Kraftfutter und auch nur im Winter. Dadurch verbrauchen wir pro kg Rindfleisch lediglich 60 g Kraftfutter (das entspricht etwa einem Brötchen, die restliche Energie und Eiweiß kommen aus Gras und Klee). Mit der hier eingesparten Kraftfutter Menge kann man noch einmal weitere 290 Menschen mit Getreide ernähren.

Und ganz nebenbei liefern unsere Kühe und Schweine noch den Dünger für unsere Äcker, auf denen wir jährlich über 600 t Getreide und Körnerleguminosen ernten.

Geschwisterkalb- Bruderkalb

Hier lest ihr etwas zur Bruderkalb Initiative. Wie Ihr zb dort lesen könnt, sind Bullenkälber nicht sonderlich gern gesehen…. Bei uns auf dem Hof ist jedes Tier gleichwertig. Jedes unserer Tiere wächst auf dem Hof auf und wird am Ende in die nahegelegene Schlachterei gefahren. … Vom Lebensanfang bis zum Schluss! Für uns ist diese eine Selbstverständlichkeit. Für manche liegt dies vielleicht gar nicht so auf der Hand. Um eine weitere Vorstellung von diesem Thema zu bekommen, unsere Herdenmanagerin Juliane etwas dazu verschriftlicht. Und auch dieser Video- Clip aus der Reihe Inas Sommer auf dem Bauernhof beschäftigt sich u.a. mit diesem Thema.

Die auf Milchleistung gezüchteten Holstein-Friesian Kühe stecken ihre gesamte Energie in die Milch und setzten dabei so wenig Fleisch an, dass sie den Spitznamen „Kleiderständer“ bekommen haben. Das macht sie zu guten Milchkühen mit einer enormen Milchleistung, aber was ist mit den Bullenkälbern, die ebenfalls kein Fleisch ansetzen? Diese werden meist an den Viehhändler abgegeben, je früher desto besser, schließlich verursachen sie nur Kosten. Als Landwirt bekommt man für so ein Kalb teilweise nur 5 €, weil sie sich einfach nicht für die Mast eignen. Der Viehhändler verkauft sie dann weiter an konventionelle Mastbetriebe. Dort kommen viele Tiere von verschiedenen Höfen zusammen, jedes Tier bringt seine eigenen Keime mit und gibt sie an alle anderen weiter, in einem Alter, in dem das Immunsystem der Kälber noch gar nicht ganz ausgebildet ist. Die Tiere haben dort weder Weide noch Auslauf.

Wir halten die Zweinutzungsrasse Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind (DSN), das sind die Vorgänger der Holstein-Kühe. Sie geben weniger Milch, sind dafür aber anspruchsloser an die Fütterung und setzen mehr Fleisch an. So können wir unsere Bullenkälber und auch die weiblichen, die nicht als Nachzucht in die Kuhherde kommen, gut mit unserem hofeigenen Futter aufziehen und mästen. Sie sind kein Abfallprodukt der Milchproduktion, sondern werden genauso geschätzt, wie die Milchkühe und wir bekommen wertvolles und gut schmeckendes Fleisch.

Unsere Färsen, also die Kühe, die zum ersten mal kalben, werden mit einem Limousin-Bullen belegt. Das ist eine Rasse, die besonders gut Fleisch ansetzt. Dadurch eignen sich die Kälber der Färsen nochmal besser für die Mast als die reinen DSN-Rinder. So können alle unsere Tiere ihr ganzes Leben bei uns verbringen. Ihnen bleibt der Wechsel in eine neue Umgebung mit einer ganz anderen Keimflora erspart und sie haben bis zur Schlachtung im Alter von zweieinhalb Jahren ein schönes Leben, im Sommer auf der Weide, im Winter in unserem großzügigen, neugebauten Jungviehstall in Neverstaven. Die Tiere bekommen nur als Kälber Kraftfutter und auch das nur im Winter. Danach werden sie ausschließlich mit Gras und Kleegras gefüttert. So wachsen sie langsam und das Fleisch ist besonders wohlschmeckend. Außerdem stellen sie keine Nahrungskonkurrenz zum Menschen da, sondern erbringen die einmalige Leistung der Wiederkäuer, aus für uns wertlosem Gras eines der wertvollsten Nahrungsmittel zu bilden. Dabei tragen sie zum Erhalt unserer Kulturlandschaft bei, indem sie Wiesen abgrasen und dadurch erhalten. Sie kommen zwar irgendwann zum Schlachter, aber bis dahin haben sie ein gutes Leben und zum Glück wissen sie ja nicht, dass sie irgendwann geschlachtet werden.

 

 

Was ist unsere Obstbaum initiative?

Obstbaum- Initiative

Zu Beginn 2020 sind wir mit dem Ansatz gestartet, eine kleine Obst AG aufzubauen und haben Euch um eine Spende für Apfelbäume, Werkzeug und Befestigungsmaterial gebeten. Ganz überwältigt war ich dann von Eurem Vertrauen in unser Vorhaben und Eure Spenden. Einiges Geld ist zusammengekommen.

Von diesem Geld wollen wir weitere Apfelbäume pflanzen und so den Apfelbaumstreifen auf dem Feld oberhalb von Kattendorf weiter aufbauen.

Aktivitäten in diesem Jahr

Die Corona-Pandemie hat uns auch in diesem Jahr weiter ausgebremst. Wie schon in 2020 konnten wir im Frühjahr 2021 wieder keine große Obst-Aktion durchführen. In ganz kleiner Gruppe und mit genügend Abstand haben wir uns dann im Mai doch aufs Feld gewagt und sowohl ein paar Jungbäume als auch Altbäume beschnitten. Felix hat verschiedene Obstsorten veredelt und die Reiser haben wir in einer kleinen improvisierten Baumschule aufs Feld gebracht. Insgesamt sind von 10 kleinen Obstbäume 9 Stück sehr gut angewachsen und teilweise bis zu 1 Meter in die Höhe geschossen sind. Darunter ist unter anderem ein Abkömmling vom großen uralten Birnenbaum, der links neben dem Hofladen in Kattendorf wächst und über den Hof wacht. Diese nicht ganz einjährigen Bäume sollen bei nächster Gelegenheit ihren endgültigen Platz in der Baumreihe auf dem Feld bekommen – hoffentlich bei der für November geplanten Aktion.

Kommende Aufgaben

Der Alt-Baumbestand benötigt Pflegeschnitte bzw. müssen wir entscheiden, welche Bäume sich über die Jahre schlecht entwickelt haben und besser ersetzt werden sollten. Bei den verbleibenden Bäumen gilt es die Sorten zu bestimmen. Auf jeden Fall ist ein Roter Boskoop darunter, dann eine weitere Sorte mit roter glänzender Schale und auffällig weißem Fruchtfleisch und es finden sich gelbschalige Äpfel, teilweise mit rötlicher Färbung auf der sonnenzugewandten Seite.

Die Jungbäume brauchen Erziehungsschnitte, damit sie sich im Wuchs schön entwickeln und uns hoffentlich in einigen Jahren leckere Früchte liefern.

 

Zufriedenheit. Erfüllung. Entdeckung.

 

Gutes tun ist immer gut. Lebe gesund und investiere in deine Umwelt. Freue dich auf ein gemeinschaftliches Bewusstsein für nachhaltige Gesundheit von Boden, Pflanzen, Tier und Mensch sowie soziale Verantwortung und ethisches Wirtschaften. Du bist der Kattendorfer Hof!

 

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