
Kattendorfer Hof – Nachhaltigkeit in Zahlen
Seit 30 Jahren wird unser Kattendorfer Hof nach den Richtlinien der Demeter–Landwirtschaft geführt und erzeugt Gemüse, Fleisch- und Milchprodukte. Unsere SoLaWi-Mitglieder ebenso wie die Kundinnen und Kunden unserer Hofläden ermöglichen, dass es den Betrieb in seiner heutigen Form so gibt. Aber sie unterstützen mit ihrem Einkauf nicht nur unseren Hof, sondern leisten damit auch einen wichtigen Beitrag u.a. für unser Klima und für den Erhalt der Artenvielfalt (Biodiversität).
Nachhaltigkeit durch Biolandwirtschaft
In einer wissenschaftlichen Untersuchung stellt Bernhard Weßling(1) die Ökobilanz der Biolandwirtschaft am Beispiel des Kattendorfer Hofes dar.
Klimaschutz durch CO2-Speicherung im Boden
Im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft trägt die Biolandwirtschaft nennenswert zur CO2-Speicherung bei. Dies gilt aufgrund der großen Speicherfähigkeit lebendiger Böden auch nach Abzug der Klimagasemissionen u.a. aus Kraftstoffverbrauch, sonstigem Energiebedarf und der Methan-Emission von Kühen und Rindern in Weidehaltung.
So liefert der Kattendorfer Hof Klimaschutz im Wert von jährlich ca. 250.000 €, wenn man den EU-CO2-Emissionshandelskurs von 73 €/t zugrunde legt, bzw. 0,5 bis 1,7 Million €, wenn Kosten wie für DAC/CCS(2) vergütet würden. Mit DAC/CCS wollen Unternehmen Geld verdienen, aber zusätzlich zu ihrem extremen Energiebedarf tragen sie zum Artenschwund bei. Stattdessen sollten Biolandwirte für ihre Leistungen im Arten- und Klimaschutz bezahlt werden, zumal sie keine zusätzliche Energie dafür benötigen. Sie benötigen nur Energie für den landwirtschaftlichen Betrieb, und dieser weist, auch unter Einbeziehung des Methans aus der Kuh- und Rinderhaltung, eine positive Klimabilanz auf.
Unser Beitrag zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Biodiversität
Auf unseren Weiden konnten wir 58 unterschiedliche Pflanzenarten nachweisen.
Auf Äckern und Weiden finden sich mehr als 60 Arten von Käfern und Fluginsekten (u.a. Wildbienen, seltene Wespen- und Schmetterlingsarten). Allein eine Kuh ermöglicht mit ihren Kuhfladen jedes Jahr das Werden und Leben von 120 kg Insekten. Weitere Bausteine für die Förderung der Insektenvielfalt auf unserem Hof sind Blühstreifen, die etwa 5% der Ackerfläche ausmachen, sowie der Verzicht auf chemische Düngemittel und Pestizide.
120 Vogelarten konnten wir auf unseren Acker- und Weideflächen entdecken, darunter Feldlerche, Neuntöter, Bluthänfling, Baumfalke, Uhu und Steinkauz. Viele Vogelarten brüten in unseren derzeit insgesamt etwa 12,5 km langen Knicks.
„Wir müssen die natürlichen Ökosysteme wirken lassen! „
Bernhard Weßling
Konsequenzen
Die CO₂-Speicherung durch natürliche oder renaturierte Ökosysteme, einschließlich der biologischen Landwirtschaft, ist nicht nur nachhaltig, sondern trägt im Gegensatz zu technologischen Ansätzen der CO₂-Reduktion zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt bei.
Es gibt nur einen Weg, der aus der Krise von Klima und Biodiversität herausführen kann: Wir müssen die natürlichen Ökosysteme wirken lassen! Geschädigte Ökosysteme müssen wiederhergestellt werden. Damit betreiben wir gleichzeitig Artenschutz, ohne den kein wirksamer Klimaschutz möglich ist. Biolandwirtschaft ist ein wichtiger Teil der Lösung. Subventionen für die Landwirtschaft müssen an Leistungen zur Wiederherstellung der Artenvielfalt und zur Klimastabilisierung ausgerichtet werden, nicht mehr an Hektarzahlen.
(1) Bernhard Weßling ist Chemiker und einer der Gesellschafter der Kattendorfer Hof GmbH und Co. KG. Er war bis Juni 2025 einer der Geschäftsführer. Der Originalartikel wurde kürzlich zur Publikation bei einem internationalen Wissenschaftsmagazin eingereicht. Details finden sich unter bernhard-wessling.com/cdr_bioagriculture_sustainability.
(2) DAC und CCS sind Technologien zur Entfernung von CO2 aus Atmosphäre oder Abluft.